Heute war der Tag an dem die Biskaya begann zu liefern, was ich mir von einem Törn in dieser berüchtigten Meeresbucht des Nordatlantiks versprochen hatte. Gleich nach dem Auslaufen aus dem Hafen von Les Sables d'Orlonne setzten wir Segel und machten sofort ordentlich Fahrt gegen die Wellen. Die Schräglage nahm schnell zu, so dass die Steuerbordkante der Logoff kurz über der grünen See durch die Wellenkämme schnitt. Der Seegang erreichte wohl kaum mehr als einen Meter doch trotzdem wurde das Vorschiff immer wieder überspült und die Gischt flog bis über das Heck hinaus.
Jeden Tag ist jemand anderes aus unserer Crew für die Navigation und Berechnung der Wasserstände der Gezeiten zuständig. Heute war ich dran und setzte unseren Kurs zwischen der Île-de-Ré und den vorgelagerten Austerbänken hindurch, unter der schlanken Betonbrücke zwischen der Insel und La Rochelle, bis in den langen Trichter, der uns in die riesige Marina der großen französischen Hafenstadt führte.
Als Navigatorin des Tages steuerte ich unsere Segelyacht an einen der 63 Stege für Sport- und Freizeitboote, wo wir so schnell wie sonst nie fest machten, um unsere Reservierung im Restaurant in derAltstadt von La Rochelle einzuhalten. Erst kurz nach 21 Uhr trafen wir dort ein. Für mich gab es als Vorspeise eine fruchtige Ceviche von der Dorade; zum Hauptgang hatte ich mir eine Pilzpfanne mit Wolfsbarsch und Pilzen ausgesucht, die hervorragend schmeckte und von beidem hätte ich problemlos auch die doppelte Portion bewältigen können.
Zurück mussten wir wie schon beim Hinweg mehrere Kilometer um das Hafenbecken herum laufen und erreichten die Logoff an ihrem Schwimmensteg erst nach Mitternacht.
Nach der Rückkehr aus dem guten Restaurant gestern Abend, lag auf einmal eine kleinere Segelyacht neben uns. Drei junge Franzosen hatten bei der Einfahrt in den Hafen im Dunklen eine Leine in ihren Antriebspropeller bekommen und mussten manovierunfähig bei uns längsseits gehen. Alleine trauten sie sich nicht, ihr Boot an den Steg zu verholen. Unsere Crew half ihnen aber dann dabei und die Erleichterung war der französischen . Besatzung anzumerken. Am nächsten Morgen traf ich dann die junge Frau, die Teil der Crew war im Waschhaus, wo sie gerade sich und ihrem Neoprenanzug das Hafenwasser abgewaschen hatte, durch das sie hinab zur Motorschraube ihres Schiffs getaucht war, um die aufgewickelte Leine aus der Schiffsschraube zu entfernen.