Durst ist schlimmer als Heimweh, heißt es. Nun bin ich erst einige Tage auf dieser Reise durch Nordamerika unterwegs, deswegen ist das Heimweh ohnehin noch nicht so ausgeprägt. Aber der Durst ist gewaltig. Auf Platz zwei der dringendsten Bedürfnisse kommt der Hunger. Zum Glück habe ich heute Morgen schon den Hauptbahnhof von Chicago erreicht und hier einige Stunden Aufenthalt bis zu meiner Weiterfahrt. Über die Straße rüber liegt eines der beliebtesten Frühstücksrestaurants dieser Gegend: Lou Mitchell’s.
Queer zu sein geht an die Substanz. Ein Viertel aller LGBTIQ* leiden im Laufe ihres Lebens an Depressionen, 15 Prozent unter Schlafstörungen. Von Herzkrankheiten und Migräne sind queere Menschen doppelt so häufig betroffen wie die Mehrheitsgesellschaft. Die Wissenschaft führt dieses höhere Erkrankungsrisiko auf Minderheitenstress zurück. Der Druck des Andersseins. Er beginnt oft schon in frühen Entwicklungsphasen und wirkt meist über die gesamte Lebensspanne. Wie sehr, hängt vom heteronormativen Erwartungsdruck ab. Je mehr man wegen der eigenen Homosexualität oder Transidentität von der heterosexuellen und cisgeschlechtlichen Mehrheitsgesellschaft beansprucht wird – oder sich selber beansprucht –, umso intensiver der Minderheitenstress.
Die ganze Kolumne weiterlesen im GAB-Magazin
Drei Gründe sehe ich für die Entscheidung, die ich heute Morgen getroffen habe:
- Gestern habe ich in diesem Reisetagebuch in meinem Beitrag Indonesien - Insel der Kalypso darüber lamentiert, dass mir der Antrieb fehlt, weiterzureisen
- Hämmerte der Besitzer schon um acht Uhr wieder an seinem Gartenpavillon herum und schon eine halbe Stunde vorher fahren wieder die Jetskis durch die Gegend. Ausschlafen ist hier genauso wenig möglich wie in den islamischen Gebieten mit ihren frühmorgendlichen Gebetsrufen vom Minarett.
- Muss ich hier immer eine Allergietablette einwerfen, damit die Staubmilbenallergie mich nicht am nächsten Morgen mit Erkältungssysmptomen aufwachen lässt. Zusätzlich ist heute mein Auge geschwollen. Einen Ort, den man nur mit Medikamenten aushalten kann, muss man verlassen.