"Influencer vs. Influenza" - Meine Mai-Kolumne im GAB-Magazin

Jessica Purkhardt - Zwischen den Zeilen Das Verschlagworten war im analogen Zeitalter vor allem eine unliebsame Fleißaufgabe von Bibliothekarinnen und Archivaren. Und dabei doch gleichzeitig eine hohe Kunst, mit der durch das präzise Auszeichnen mit wenigen, aber treffenden Stichworten, Wissen, Inhalte und Objekte in den Weiten der Regalmeter und Depots wieder auffindbar waren.
Schallendes Gelächter hätte vor kaum mehr als zehn Jahren durch die blankpolierten Gänge der Büchereien gehallt, hätte jemand die Voraussage geäußert, im Jahr 2018 verstünden sich bereits vorpubertäre Teenager auf das korrekte und durchdachte Setzen von Schlagwörtern.
Sogar freiwillig und mit vorangestelltem Rautenzeichen.

Und doch ist genau das heute der Fall.

Denn ohne die richtige Indexierung durch raffinierte, wortspielerische Hashtags (#) ist das eigene Selfie in den Sozialen Medien kaum auffindbar und damit gleichsam wertlos.
Auch Produktetiketten, Nachrichtensendungen und Werbeplakate nennen längst bereitwillig eine #-Parole, unter der man die eigene Zielgruppe versammeln, mit ihr diskutieren und an sich binden möchte.

Bezüglich Köderfunktion und Haltekraft ist der Hashtag des 21. Jahrhunderts also schlichtweg das digitale Gegenüber zum bereits vor etwa 20.000 Jahren erfundenen Angelhaken.
Der Verdacht liegt damit nahe, dass sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrer prägnanten Rauten-Geste längst selbst verschlagwortet hat.

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"Alternative Heterosexualität" - Meine April Kolumne im GAB-Magazin

Zischen den ZeilenNeulich erklärte der schwule Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann jemanden vor der Geräuschkulisse einer Kneipe, er sei in seiner Fraktion für die Queerpolitik zuständig.
-„Was machst du? Bierpolitik?“ war die Gegenfrage.

Eine spaßige Anekdote, die dennoch die Frage aufwirft, weshalb es manchem offenbar wahrscheinlicher erscheint, dass ein Abgeordneter sich für Qualität, Preis und Zukunft von Brauerzeugnissen einsetzt als für die Rechte von LGBT*IQ.
Denn immerhin wurden alleine im Januar dieses Jahres 5,3 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt. Das sind 12,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Lobby der Biertrinker*innen scheint also ausreichend groß und mehrheitsfähig, so dass es einer fachpolitischen Unterstützung nicht unbedingt bedarf.
Den queerpolitisch bewegten Menschen unter uns entgeht jedoch vielleicht gelegentlich, dass  auch für Lesben, Schwule und Trans* das Eintreten für ein selbstbestimmtes Leben mit gleichen Rechten zwar wichtig ist, aber die Alltagsthemen deshalb trotzdem nicht in den Hintergrund treten.
Beispielshaft dafür war eine queerpolitische Diskussionsveranstaltung in Frankfurt im Vorfeld der letzten Bundestagswahl. Der Zeitrahmen für die Podiumsdiskussion mit Publikumsgespräch war mit 90 Minuten angesetzt und die ganze erste Stunde wurde sie von einem Thema dominiert, das den Menschen ganz offensichtlich unter den Nägeln brannte:
Dieselfahrverbote. 

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Frankfurter Rundschau: Neuer Feuerwehrchef setzt auf kleine Einheiten

[...] Ein Hinderungsgrund für Frauen sei die bis vor kurzem geltende Anforderung einer abgeschlossenen Berufsausbildung gewesen, sagte Jessica Purkhardt (Grüne): „Es gibt eben wenige Schlosserinnen.“ Durch den neuen Ausbildungsgang für Werksfeuerwehrleute, die keine vorangegangene Ausbildung brauchen, werde sich der Frauenanteil erhöhen. [...]

Der ganze Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 20.3.2018

Frankfurter Rundschau: Feldmann und Weyland in der OB-Stichwahl

"17 Uhr: Die Minus-Temperaturen halten die Menschen nicht davon ab, an die Wahlurne zu gehen. Jessica Purkhardt meldet per Twitter, dass in ihrem Wahllokal soeben ein Wähler barfuß gekommen ist. So groß sei also die Sehnsucht nach demokratischer"

Der ganze Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 25. Februar 2018

Bundespräsidenten außer Dienst und Spinnen - Meine März-Kolumne im GAB-Magazin

ZWISCHEN DEN ZEILEN

Ist Vielfalt ein Wert an sich?
Über diese Frage dachte unlängst Bundespräsident a.D. Joachim Gauck als Gastprofessor vor Studierenden der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf nach.
Ob es so ist, darüber sind das ehemalige Staatsoberhaupt und ich möglicherweise unterschiedlicher Auffassung. Denn Gauck zeigte sich in seinem Vortrag erschreckt, wohin es geführt habe, „wenn Vielfalt derart akzeptiert und honoriert“ werde.

Unabhängig davon, welcher Meinung man in dieser Frage sein mag, ist Vielfalt in der lebendigen Natur eine Tatsache und darüber hinaus Grundvoraussetzung für das eherne Prinzip der Evolution. Daraus ist nach mehreren Anläufen immerhin auch der moderne Mensch hervorgegangen.
Aber auch mehr als 100.000 verschiedene Spinnenarten.
Ein Verhältnis über das wiederum ich mich erschreckt zeige, sind die Spinnen damit doch vor dem Hintergrund der Vielfalt des Lebens vergleichsweise überrepräsentiert.
In ihrer Welt mögen sie vielleicht als schön gelten, doch die meisten Menschen finden Spinnen mit ihren acht Beinen und zehn Augen ziemlich garstig.
Allerdings hat auch die Bundesrepublik seit ihrer Gründung einschließlich Joachim Gauck nur ältere, weiße Männer zum Staatsoberhaupt gehabt, womit diese Gruppe gemessen an der Vielfalt in der Gesellschaft ebenfalls deutlich überrepräsentiert ist.

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Selbstinszenierung und gekochte Schnecken - Meine Februar-Kolumne im GAB-Magazin

Zwischen den ZeilenSchweißglänzende Haut über schwellenden Muskeln. Der Blick entschlossen in die Ferne gerichtet, während am Gerät mit der Gleichmäßigkeit eines Uhrwerks Stapel schwarzer Gewichtsblöcke auf und nieder surren.
Es ist die Vorstellung vieler, die als Konsequenz aus dem zum Jahreswechsel gefassten Vorsatz, im Jahr 2018 den schon immer ersehnten Adoniskörper zu erreichen, die Fitness-Studios berennen.

Tatsächlich findet man in den Sportstätten dann jedoch ein vollkommen anderes Bild vor. Zwar sind beinahe alle Kraftmaschinen besetzt, in Betrieb sind dabei aber vor allem die Smartphones. Als ungefähre Gesetzmäßigkeit gilt: Einem einminütigen Satz Muskelertüchtigung folgt eine Viertelstunde Facebook-Konsultation.
Unlängst fand ich beim Betreten der Damenumkleide meines Sportstudios eine Frau vor, die nur mit Büstenhalter und linker Socke bekleidet im Raum stehend, in eine intensive WhatsApp-Konversation vertieft war und die ich auch nach meiner Rückkehr eineinhalb Stunden später in derselben Positur und Blöße antraf.

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