Reisetagebuch

Das Singapur Symphonie Orchester auf der Bühne der Esplanade Concert Hall

Singapur - Im Singapur Symphonie Orchester

Heute Abend steht Kultur auf dem Plan. Richtige Hochkultur, denn ich werde in der Esplanade Concert Hall von Singapur Stücke von Mahler und Brahms hören. Ich habe hier in Singapur nämlich Bekannte, von denen einer Berufsmusiker ist und als Hornist beim Singapore Symphony Orchester engagiert ist. Weil ich in seiner Heimatstadt zu Gast bin, hat er mir eine Freikarte für das heute Konzert besorgt.

Strafe für Taubenfüttern: 10.000 Singapur Dollar sind immerhin fast 7000 Euro.

Taubenfüttern in Singapur

Singapur - Mein Kapselhotel liegt in der Circular Road ganz in der Nähe des Singapore River. Das ist einer der ältesten Stadtteile von Singapur. Hier findet man noch die ursprünglichen zweigeschossigen chinesischen Wohn- und Geschäftshäuser, mit Ladengeschäft im Erdgeschoss und den Wohnungen darüber. Die letzte Woche habe ich auf der Insel Tioman verbracht und meine Speisekarte war dort an diesem einsamen Strand sehr eingeschränkt. Hier in Singapur kann ich wieder aus den Vollen schöpfen, frühstücke eine köstliche Nudelsuppe mit hausgemachten Fischbällchen und genieße einen Becher frischen Kaffee. Hier am Boat Quay kann man noch etwas vom alten Singapur spüren, wenn man darauf achtet. Aus der Zeit vor der Unabhängigkeit von Malaysia im Jahr 1965 und dem Beginn der Boom-Zeit für den Insel- und Stadtstaat.
Doch heute werde ich zuerst das neue Singapur erkunden und meinen Bekannten Ralf besuchen, der vor kurzem nach Singapur ausgewandert ist. Er wohnt im Norden Singapurs in Yishun. Schon gestern habe ich diese riesige Planstadt mit Apartmentblöcken durch das Fenster der Hochbahn gesehen und fühlte mich sofort an unsere Plattenbau-Wohnsilos erinnert – mit allen negativen Assoziationen. Doch Yishun ist keine abgehängte Vorstadt, sondern hat eine eigene Bahnstation, die in das Northpoint City- Einkaufszentrum mündet. Das Wort „Einkaufszentrum“ trifft es dabei eigentlich gar nicht. Das Wort „City“ ist keine Übertreibung, denn hier drinnen ist es wie in einer eigenen Stadt. Bis eben war ich noch gut in der Zeit, denn ich möchte Ralf in seiner Wohnung abholen und mit ihm zusammen Mittagessen. Doch in der Northpoint City verlaufe ich mich hoffnungslos und verliere fast eine halbe Stunde.

Die Wohn-Blöcke sind hier durchnummeriert und als ich endlich den Ausgang aus der Konsum-Stadt finde, steht dort eine Tafel, die die Wegeverbindungen von durch die Blöcke 1-1000 weist. Es gibt zahlreiche Busverbindungen, Fuß und Radwege abseits der Hauptstraße durch singapurisch-akkurat gepflegtes Grün. Singapur liegt nur ein Grad über dem Äquator. Hier ist es nicht schwer für üppige Gartenlandschaften zu sorgen, wenn man will. In Yishun wollte man es. Abseits der Hauptstraßen ist es ruhig und fast wie in einer Parklandschaft mit bunt bemalten Wohnblöcken.
Singapur ist sauber. Auch die Taubenplage, die in fast allen Großstädten der Welt Probleme für Menschen, Tiere und Gebäude mit sich bringt, ist in Singapur einigermaßen unter Kontrolle. Die riesigen Taubenpopulationen, die es in manchen Städten gibt, werden erst durch den Menschen und herumliegende Essensreste oder wahlloses Füttern aus falschem Mitleid möglich gemacht. In Singapur geht man besonders gegen das unsinnige Taubenfüttern rigide vor.

10.000 Singapur Dollar sind immerhin fast 7000 Euro.

Den ganzen Nachmittag zeigt mir Ralf das Stadtviertel Yishun und seine Infrastruktur. Die Foodcourts, Märkte und Kulturzentren. Auf dem Rückweg entscheide ich mich noch einmal mein Glück in der Northpoint City zu versuchen und mir strukturierter einem Weg durch diese Einkaufs- und Entertainment-Stadt zu suchen. Im Foodcourt esse ich zu Abend, verbringe einige zeit in einem herrlichen Massagesessel und sehe mir dann im Kino die Fortsetzung des Animations-Sience Fiction „Avater: The Way of Water“ an. Dreieinhalb Stunden später verlasse ich mit tauben Zehen und durchgefroren den eiskalten Kinosaal. Bis ich nun den Bahnhof gefunden habe, ist dort der letzte Zug abgefahren. Eine lange Strecke muss ich dann laufen und den Rest für eine ärgerliche Summe mit dem Taxi zurück in mein Kapselhotel fahren. Der Öffentliche Personennahverkehr in Singapur ist super. Aber nur bis Mitternacht.

Kapselhotel in Singapur

Aufwachen im Schrank

Singapur - Gestern Morgen bin ich in einer Hütte an einem einsamen Strand im Südchinesischen Meer aufgewacht. Heute wache ich gewissermaßen in einem Schrank in Singapur auf. Ich habe mich lange umgeschaut, wo ich hier in Singapur eine gute Übernachtungsmöglichkeit finde. Das ist eine Herausforderung, denn mein Besuch in Singapur fällt zusammen mit dem Chinesischen Neujahrsfest, so dass die Preise der Hotels in den kommenden Tagen in die Höhe schießen. Für eine Nacht in einem mittelmäßigen Hotel kann ich so viel ausgeben, wie für die Hütte, die ich die ganze letzte Woche gemietet hatte. Deswegen habe ich mich hier in Singapur dazu entschieden in einem sogenannten Kapselhotel zu übernachten.

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