Reisetagebuch

Mit dem Zug vom Atlantik an die großen Seen

Nach einem sehr ordentlichen Frühstück in einem Frühstücksrestaurant der IHOP-Kette werde ich mit dem Auto zum Bahnhof von Providence gefahren. Denn hier beginnt meine Zugreise durch die Vereinigten Staaten. Ich freue mich sehr darauf, wieder mit der Bahn zu reisen. Denn es ist nun schon eine ganze Weile her, dass ich mit einem Fernzug gefahren bin. In Folge 3 dieses Podcasts bin ich bin der Deutschen Bahn an die Nordsee gereist, um dort mit dem Segelschulschiff Alexander von Humboldt II auf Seereise zu gehen. Danach war das Tischtuch zwischen mir und der Deutschen Bahn endgültig zerschnitten und ich habe mir vorgenommen, auf dieses Chaos zu verzichten und nur noch im Ausland mit dem Zug zu fahren, wo alles weitgehend geordnet abläuft. Nach wie vor halte ich das Reisen mit der Bahn für eine der überlegenen Reiseformen, wenn der Weg das Ziel sein soll und man nicht nur von A nach B kommen möchte. Im vergangenen Jahr erzählte mir eine Weltreisende vom USA Rail Pass und welche Vorteile damit verbunden sind. Ich habe mir das angesehen und war begeistert.

Neue Reise durch die USA: Coast 2 Coast Roundup

Heute hat meine neue Reise durch Nordamerika begonnen. Ich nenne sie „Coast to Coast Roundup“. Später erkläre ich, wie ich zu dieser Bezeichnung gekommen bin.
Diese Reise ist die Um- und Fortsetzung meiner Absicht die USA kurz nach Beginn der COVID-Pandemie zu bereisen. Damals wollte ich mit einem Harley Davidson-Motorrad den mittleren Westen der USA von Chicago aus erkunden. Den Hin- und Rückflug nach Chicago mit der Fluggesellschaft United Airlines hatte ich schon gebucht und war drauf und dran auch verbindlich das Motorrad zu buchen. Für ziemlich viel Geld.

Der Flughafen von Boston

Beginn meiner Coast2Coast-Roundup-Reise

Alles easy. Mit der Lufthansa von Frankfurt nach Boston zu fliegen, ist kein Problem. Es ist eine der Rennstrecken der Airline. Eingecheckt habe ich am Vorabend, am Flughafen scanne ich nur meine Bordkarte und drucke mir den Kofferanhänger selbst aus. Die Sicherheitskontrolle ist gut besetzt und hat nur wenig Publikum zu bewältigen. In fünf Minuten bin ich durch. Hätte die Bundespolizei rechtzeitig auch die automatische Grenzkontrolle besetzt und die Durchgänge eingeschaltet, wäre es auch hier schneller gegangen. So musste ich erst einmal etwas bei den Nicht-EU-Bürgern in der Schlange stehen, bis die automatischen Schranken in Betrieb genommen wurden. Trotzdem ging es diesmal total schnell. Drei Stunden soll man ja vor Interkontinental-Flügen am Flughafen sein. Nun sitze ich also zweieinhalb Stunden vor Abflug schon am Gate.

Es kommt noch besser. Das Einsteigen und der Verladeprozess läuft so zügig, dass wir sogar schon früher als geplant in der Luft sind. Die 5900 Kilometer bis Boston schafft der Flieger in siebeneinviertel Stunden. Dort stehe ich dann aber fast eine Stunde an der amerikanischen Grenzkontrolle in der Schlange. Das ist meiner Erfahrung nach immer so. Die Einreise dauert am längsten. Auf der anderen Seite wartet mein Kumpel Rob, der mich abholen möchte. Ich muss ihn per WhatsApp vertrösten. Rob ist selbst Pilot für United Airlines, deswegen hat er keinen realistischen Bezug dazu, wie lange man tatsächlich für die Einreise braucht, denn er und seine Crew werden diesbezüglich ja privilegiert behandelt.

Schließlich bin ich aber durch, werde von Rob empfangen und lade mein Gepäck in seinen Ford Explorer. Es ist Dienstagnachmittag und Rush-Hour in Boston. Mit meinem Geplapper sorge ich mehrmals dafür, dass Rob die Anweisungen des Navigationssystems überhört, während er sich durch den Innenstadtverkehr auf die Interstate kämpft. Wir verlassen den US-Bundestaat Massachusetts, dessen Hauptstadt Boston ist und fahren nach Süden ins angrenzende Rhode Island. Denn dort wohnt Rob.