Nach acht Stunden in der eiskalten Fähre entlang der Küste von Sumatra gehe ich den Anleger der Hafenstadt Dumai entlang und spüre weder meine Zehen noch meine Fingerspitzen. Sie sind taub gefroren. Den Indonesiern, die mit mir auf dem Schiff waren, hat die Kälte offenbar nichts ausgemacht. Für mich ist es immer noch ein Mysterium, weshalb die Bewohner einer Tropeninsel im T-Shirt dasitzen können, während ich als Eingeborene Mitteleuropas mich kaputt friere. Meine aktuelle Theorie ist, dass die Klimaanlagen-Kälte anders empfunden wird.
Für mich fühlt sie sich definitiv kalt an.
Gestern Abend habe ich noch versucht im Ort etwas zu Abend zu essen und eine indonesische SIM-Karte für mein Handy zu bekommen. Nur eines davon ist mir gelungen. Ich bin auf eine neue indonesische Variante einer Suppe gestoßen, von der ich hoffe, dass sie mir auf dieser Reise am besten täglich begegnet. Sie heißt Bakso. Bakso heißt auf Deutsch Bällchen. Es ist also eine Nudelsuppe mir Rindfleischbällchen, die in vielerlei Weise und Größe hergestellt werden.
Das kleine bisschen Luxus, nämlich ein breiteres Bett in meinem Kapselhotel, konnte ich gar nicht richtig genießen. Denn nachts um halb zwei viel eine rücksichtslose Horde südamerikanischer Frauen ein, die rupolterten und plärrten, als gehöre ihnen der Schlafraum. Mit diesem Kapselhotel war ich auch echt durch. In Japan fand ich sie so angenehm, aber dort waren ebe auch Japaner, die viel rücksichtsvoller sind. Mit der lauten, unbedachten Art von uns aus dem Westen, kommt man sich in so einem Kapselhotel mehr vor wie in einer Lagerbarracke. Überall fliegt der Müll rum.