Wir liegen in der fast rundum geschlossenen Vathi-Bucht der Kykladen-Insel Sifnos. Heute Morgen sind wir in der Ormós Despothikos vor der Insel Antiparos aufgebrochen. Die Nacht war für alle Besatzungsmitglieder unserer Segelyacht "Enigma" sehr erholsam und auch Carsten, der bislang kaum Schlaf gefunden hatte, kam heute ausgeruht zum Frühstück in den Salon. Er steuerte unser Boot heute den ganzen Tag und endlich auch ein langes Stück "hart am Wind", wie er es sich schon vor Monaten bei den Vorgesprächen gewünscht hatte. Das Wichtigste: Die Crew hat ihr "Fock-Trauma" von vorgestern überwunden.
Heute ist Montag und der Hafenmeister von Naxos wieder im Dienst. Gerade einmal 20 Euro bezahlten wir für den Liegeplatz mit unserer 16-Meter-Yacht pro Nacht. Das ist sehr günstig, verglichen mit anderen Marinas im westlichen Mittelmeer. Sofort bekamen wir den Landstrom angeschaltet und legten unser Kabel zum Schiff, um unsere Batterien wieder aufzuladen. Wir werden bis morgen hier liegen, denn draußen auf der Ägäis weht Starkwind mit über 22 Knoten. Das ist zuviel für meine Anfänger-Crew, die gerade einmal einen Segeltag hinter sich hat.
Dieser Tag begann um 7 Uhr. Die Wettervorhersage deutete an, dass heute gegen Mittag Starkwind herrschen sollten. Damit wir Naxos noch erreichen, bevor der Wind zu stark wird, bedeutete das, dass wir früh aufbrechen mussten. Das Manöver zum Ablegen hatten wir am Abend vorher schon durchgesprochen. Es klappte reibungslos. Wir warfen den Motor an, drehten mit dem Bugstrahlruder im Hafenbecken und fuhren hinaus auf das Meer. 40 Minuten nach dem Ablegen hatten wir bereits das Vorsegel gesetzt und waren schon die ersten Wenden gefahren.