Reisetagebuch

Griechenland: Doppelter Besuch vom Hafenmeister

Griechenland: Doppelter Besuch vom Hafenmeister

Heute ist Montag und der Hafenmeister von Naxos wieder im Dienst. Gerade einmal 20 Euro bezahlten wir für den Liegeplatz mit unserer 16-Meter-Yacht pro Nacht. Das ist sehr günstig, verglichen mit anderen Marinas im westlichen Mittelmeer. Sofort bekamen wir den Landstrom angeschaltet und legten unser Kabel zum Schiff, um unsere Batterien wieder aufzuladen. Wir werden bis morgen hier liegen, denn draußen auf der Ägäis weht Starkwind mit über 22 Knoten. Das ist zuviel für meine Anfänger-Crew, die gerade einmal einen Segeltag hinter sich hat.


Noch während wir unter Deck den Abwasch vom Frühstück erledigten, wurde nach mir gerufen. Der Hafenmeister sei da und verlange nach mir. "Was denn jetzt noch", fragte ich mich, als ich auf dem Pier einen Mann in blauer Kleidung und Schirmmütze stehen sah, mit einer Ledertasche ausgestattet. Als ich über die Gangway hüpfte erkannte ich jedoch: Es war nicht der Hafenmeister, sondern unser Bekannter Herbert aus Frankfurt. Mit seinen 80 Jahren verbringt er zwei Monate im Sommer auf der Kykladeninsel und hatte Nachricht erhalten, dass wir gestern auf Naxos eingelaufen waren.
Wir verabredeten uns für eine Stunde später. Herbert hat hier auf Naxos ein Auto und wir unternahmen eine Inselrundfahrt mit ihm. Im Herzen der Insel liegt der Ort Aperathos an einem Berggipfel. Auch hier halten schon die Reisebusse mit Tagestouristen, doch noch hat sich das Dorf einiges an Ursprünglichkeit erhalten. Herbert kauft hier in einer kleinen urigen Bäckerei immer sein Brot direkt aus der Backstube. In ihr ist ein 70 Jahre alter, holzbefeuerter Backofen des deutschen Herstellers BUDERUS in Betrieb und tut zuverlässig seinen Dienst. In einem kleinen Café essen wir zu Mittag, fahren zurück zum Hafen und verabreden uns zu einem abschließenden gemeinsamen Abendessen. Wir treffen uns im SCIROCCO, das nach Herberts Dafürhalten eines der besten Lokale am Platz ist. Endlich bekomme ich mein Bifteki und bin mit diesem Landgang entsprechend zufrieden.

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Jessica Welt

Seit etwa drei Jahren lasse ich auf meinen Reisen einen GPS-Tracker mitlaufen und füge alle zurückgelegten Routen in diese Karte ein. Strecken, die ich auf dem Landweg zurückgelegt habe, kennzeichne ich orange, welche, die ich zu Fuß gelaufen bin in grün und die, die ich auf dem Wasser per Boot oder Schiff bewältigt blau.