Als Einstimmung auf die Motorradreise durch Uganda bin ich heute mit dem Stadtführer Richard auf seinem Bodaboda-Moped durch Kampala gefahren. Auch in den Slums waren wir zu Besuch.
Einen ersten Eindruck von Kampala verschaffe ich mir auf einer Bodaboda (Moped) Fahrt durch Kampala. Irgendwann erreichen ich auch das Ufer des Victoria-Sees und den dortigen Ggaba Markt. Hier kann man alle Lebensmittel kaufen, vor allem aber Fisch. Zum Fischfang im Victoria-See gibt es aber eine bedrückende Geschichte: In den 1960er Jahren wurden in einem Experiment 35 Nilbarsche im Viktoriasee ausgesetzt, eine Raubfischart, die bis dahin nicht in diesem See vorkam. Ziel war es, mit diesem vermehrungsfreudigen Speisefisch die regionale Fischwirtschaft zu fördern. Doch die Folgen dieses Eingriffes in die Natur waren ungeahnt katastrophal für die Fauna des Sees – innerhalb von 30 Jahren wurden durch den gefräßigen Räuber über 400 verschiedene Fischarten ausgerottet.
Bis in den späten Abend hinein hatte ein begabtes und stimmgewaltiges Trio kolumbianische Schmachtlieder auf einem benachbarten Balkon unseres Hotels für ein Ehepaar geschmettert, das dort mutmaßlich seinen Hochzeitstag verbrachte. Ich fand es schön, weil ich ohnehin noch mein Film-Material der gestrigen Etappe sichtete. Meine Mitfahrer waren nach einem weiteren Abendessen aber bettschwer und beklagen sich deshalb heute Morgen während des Frühstücks über das vorabendliche Geträller. Über Kunst lässt sich eben nicht streiten. Unser Frühstück ist hier in Kolumbien immer ähnlich: frisches Obst, dazu Rührei und etwas, dass hier so bezeichnet wird, im deutschsprachigen Kulturraum aber niemals „Brot“ genannt werden würde. Kein üppiges Brunch. So kommen wir aber morgens auch nicht ins Trödeln, so dass wir schnell wieder auf den Zimmern unsere sieben Sachen zusammenraffen und um acht Uhr die Motoren anwerfen können. Unsere Motorräder sehen definitiv nach Abenteuer aus. Unter Seans 850er GS ist außerdem ein kleiner Fleck Hydraulik-Öl zu finden. Viel tropft nicht mehr, denn schon gestern während der Fahrt über die Piste mit tiefen Schlaglöchern und Bodenwellen war ihm die Dichtung des hinteren Stoßdämpfers geplatzt. Im Stehen war er immer in eine kleine Fahne aus Dampf und Rauch gehüllt, die das Öl erzeugte, das auf die heißeren Teile seines Gefährts tropfte. Für die restlichen paar Hundert Kilometer des letzten Streckenabschnittes der Vuelta Colombiana-Rundtour durch Kolumbien würde ihm zur Federung nur noch die Spiralfeder zur Verfügung stehen.