Reisetagebuch

Ich in Montur der Militärpolizei
Ich in Montur der Militärpolizei

39. Unterstützung-Battalion: Tag der offenen Tür in der Sherman Kaserne, Richmond

Richmond, British-Columbia - Heute heißt es Antreten. Denn ich statte den kanadischen Streitkräften einen Besuch ab. Das 39. Unterstützung-Battalion in der Sherman Kaserne von Richmond hat heute einen Tag der offenen Tür. Das will ich mir anschauen. Schon am frühen Morgen trete ich meinen Marsch dorthin an, unterschätze aber dabei dreierlei.

Erstens, wie weit es ist, zweitens wie warm es am Vormittag in Vancouver schon werden kann und drittens, nach wie wenigen Kilometern die Cowboystiefel aufhören bequem zu sein. Schließlich komme ich aber an dem Kasernengelände an und der Empfang ist freundlich. Auf den ersten Blick sieht man, dass Kanada mit der Besiedelung durch die Europäer nie aufgehört hat ein Einwanderungsland zu sein. Mindestens genauso viele Ostasiaten und Menschen vom indischen Subkontinent tragen hier die Uniform der kanadischen Streitkräfte wie Weiße. Niemand ist hier eine Minderheit. In einer Halle erläutert mir ein junger Unteroffizier mit viel Geduld die Funktionsprinzipien und Handhabung des Maschinengewehrs, des leichten Maschinengewehrs, der Sturmgewehre und der ausgedienten Modelle.

Sherman Kaserne, Richmond, British Columbia
Sherman Kaserne, Richmond, British Columbia

Ich hantiere eine Weile mit allen herum. Im Ergebnis habe ich mir mehrmals die Finger geklemmt und einen hartnäckigen Fleck Waffenöl auf meinem neuen Pullover.
Draußen kann man eine Runde auf der Pritsche eines riesigen LKW mitfahren, aber der dreht gerade eine Runde um das Übungsgelände und ich muss ein bisschen warten. Am Stand der Militärpolizei komme ich mit den beiden jungen Frauen ins Gespräch, die dort Nachwuchswerbung betreiben. Ich frage, ob sie ein Foto vor mir vor einem der Einsatzfahrzeuge machen können. Sie stimmen zu unter der Bedingung, dass sie mich vorher in volle Montur einkleiden dürfen. Deshalb bekomme ich eine Schutzweste und ein Pistolenholster mit Pistole angezogen und ein M-16 Sturmgewehr in die Hand gedrückt. Offenbar halte ich das so geübt, dass sie davon ausgehen, dass ich bei Militär oder der Polizei bin oder war. Was nicht so ist, aber sie können ja nicht wissen, dass ich gerade eine Stunde in die Waffenhandhabung eingewiesen wurde.

Mit Cowboystiefeln, Sonnenbrille und meiner Dallas Cowboys-Kappe ergibt sich ein sehr martialisches Gesamtbild, aber wir haben alle Freude daran. Ich verlinke euch das Bild zu euerer Erheiterung in den Shownotes zu dieser Folge.

Schließlich rüste ich wieder ab und der LKW-kommt zur Spazierfahrt. Nun habe ich also auf dieser Reise neben Auto, Zug, Bus und Pferd immerhin auch vier Kilometer auf der Pritsche eines Armee-Lastwagens zurückgelegt.

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Jessica Welt

Seit etwa drei Jahren lasse ich auf meinen Reisen einen GPS-Tracker mitlaufen und füge alle zurückgelegten Routen in diese Karte ein. Strecken, die ich auf dem Landweg zurückgelegt habe, kennzeichne ich orange, welche, die ich zu Fuß gelaufen bin in grün und die, die ich auf dem Wasser per Boot oder Schiff bewältigt blau.