Reisetagebuch

Die Kriegsgräberstätte Ysselstey im Licht eines Herbstmorgens

Niederlande: Ineraktive Arbeitsaufträge

Heute Morgen gab es zunächst nichts für mich zu tun. Ich nutzte die Gelegenheit von Morgensonne und Frühnebel, um noh einige Bilder auf dem Kriegsfriedhof zu machen. Diese wurden sogar noch besser. Im Anschluss ging ich in das Informationszentrum, das zur Kriegsgräberstätte Ysselsteyn gehört. Das ist gerade letztes Jahr fertig geworden und topmodern. Auf großen Bildschirmen kann man interaktiv durch die Geschichte des Zweiten Weltkrieges in den Niederlanden scrollen. Bis dahin hatte ich nicht gewusst, dass hier im Nachbarort Overloon, dort, wo das Kriegsmuseum ist, eine der heftigsten Schlachten um die Befreiung der Niederlande getobt hatte.

Anschließend kämmte ich das Namensbuch des Friedhofs durch auf der Suche nach bekannten Nachnamen aus meiner Familie. Ich fand aber niemanden.
Um 10 Uhr traf ich auf den Teamleiter, der mir eröffnete, dass die Mauen, die wir gestern verfugt hatten, nun mit einer Grundierung gestrichen werden sollten. Zur Unterstützung bekamen Rudi und ich noch zwei weitere Personen. Es stellte sich heraus, dass nicht nur eine Grundierung auf das Sichtmauerwerk aufgetragen werden sollte, sondern, dass auch alles Mauerwerk der Friedhofsanlage weiß gestrichen werden sollte. Das war eine Überraschung. Denn wir hätten natürlich mit diesem Wissen die Fugen weit weniger sauber, dafür viel dichter mit feinerem Fugenmaterial ausfüllen können. So gibt es nun in den Fugen viele kleine Löcher, die wir alle mit Farbe zuschmieren müssen. Das gestaltet sich langwieriger als gedacht, obwohl die deutsche Praktikantin zu unserer Unterstützung hinzukommt. Nur die Frontseite einer Wand des Eingangsbereiches schaffen wir mit einer Überstunde bis 17 Uhr zu streichen. Mit den anderen Flächen werden sich die Friedhofsangestellten noch eine Weile rumärgern müssen.

Morgen werden wir einen Ausflug nach Amsterdam und dort eine Bootsfahrt auf den Grachten unternehmen. Ich hatte es völlig vergessen, mir das Exkursionsprogramm dieses freiwilligen Arbeitseinsatzes des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge anzusehen. In der Stadt werden wir nach dem Ausflug noch vier Stunden zur freien Verfügung haben und ich habe vor das Anne-Frank-Haus zu besuchen. Ich weiß noch aus der Schule, dass es in der Prinsengracht liegt und schon damals hatte ich mir vorgenommen, das Versteck von Anne und ihrer Familie einmal zu besuchen, wenn ich nach Amsterdam komme. Morgen ist es nun soweit.   

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Jessica Welt

Seit etwa drei Jahren lasse ich auf meinen Reisen einen GPS-Tracker mitlaufen und füge alle zurückgelegten Routen in diese Karte ein. Strecken, die ich auf dem Landweg zurückgelegt habe, kennzeichne ich orange, welche, die ich zu Fuß gelaufen bin in grün und die, die ich auf dem Wasser per Boot oder Schiff bewältigt blau.